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The Killers. Ist das neue Album ‚Wonderful Wonderful‘?3 min read

22. September 2017 2 min read

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The Killers. Ist das neue Album ‚Wonderful Wonderful‘?3 min read

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The Killers. Was soll man zu dieser Band noch sagen? 2001 in Las Vegas gegründet hat diese Band in ihren vier Alben weltweite Hits veröffentlicht. Titel wie Somebody Told Me, Mr. Brightside, aber auch Human sollten jedem Rockfan ein Begriff sein. Mit ihren bisher vier erschienen Alben Hot Fuss (2004), Sams Town (2006), Day & Age (2008), Battleborn (2012), sowie ihrer Albenzusammenstellung Sawdust (2007) begeisterten sie Millionen von Hörer und Hörerinnen und verkauften mehr als 18 Millionen Tonträger. Dabei veränderten sie sich stetig: während Hot Fuss sich noch stark an Rockbands aus den 90ern orientierte (Oasis diente u.a. als Vorbild) und Welthits wie Mr. Brightside hervorbrachte, war Sams Town sehr viel härter – textlich und musikalisch. Day & Age warf dann alles noch einmal um: Mit Alternative Rock und Elektroeinflüssen, welche irgendwo zwischen Johnny Cash und den Pet Shop Boys einzuordnen sind, spielte sich die Band um Sänger Brandon Flowers in die Charts. Songs wie Spaceman sind heute noch legendär und absolut zu empfehlen. Das Album Sawdust bleibt dabei irgendwie immer außen vor, zu Unrecht. Wer auf Indie-Rock steht, sollte sich dieses Album unbedingt anhören. Es ist vom ersten bis zum letzten Song unfassbar dicht, hart und trotzdem schön. 2012 kam dann Battleborn. Später sagte Flowers in Interviews, dass sie bei der Produktion dieses Albums ziellos waren, das spürten damals Fans und Kritiker ebenfalls.

Und nun sind sie zurück: die Kultband aus Las Vegas mit ihrem Album Wonderful Wonderful, welches heute Freitag veröffentlicht wurde. Zuvor waren schon die beiden Singles The Man und Run For Cover mit eigenen Videos auf ihren YouTube-Kanal hochgeladen worden. Diese beiden Songs machten Hoffnung auf den Stil der älteren Killers-Lieder: Vor allem Run For Cover erinnerte stark an alte Hits von Sams Town, während The Man herrlich selbstironisch mit dem machoverhalten des Sängers Flowers in seiner Jugend umgeht. Die Killers sind schon seit ihrem Musikvideo zu When You Were Young (2005) dafür bekannt, unfassbar aufwendige Videos zu produzieren, welche ihre eigenen Geschichten erzählen. Dies wurde bei den neuen Releases wieder aufgegriffen.

Wonderful Wonderful ist der erste Track des gleichnamigen Albums: Bombastisch mit elektronischen Streichern und einem routinierten Flowers, welcher sich Gesangstechnisch stark verbessert hat. Das passt zu dem Lied, jedoch nicht unbedingt zu den einst so schmutzigen Liedern der Anfänge. Allgemein bekommt man beim Anhören des Albums den Eindruck, dass die Killers höher wollten – bombastischer, melodischer. Das funktioniert, jedoch wird es dabei etwas zu kitschig. Lieder wie Some Kind Of Love oder Out Of My Mind haben nichts mehr mit ihren Anfängen zu tun, es ist zu ruhig, zu flüssig und hat zu wenig Rhythmus. Dies gilt für den mittleren Teil des Albums. Doch dann kommt The Calling, das vorletzte Lied des Albums. Der berühmte Bass rollt, Gitarren erklingen, Flowers mit seiner unfassbaren, ruhigen, dabei aber auch so ausdrucksstarken Stimme, wonderful wonderful. Der Track erinnert an Depeche Mode, Oasis und The Clash gleichzeitig.

Bei den Killers war es schon immer so: jedes Album ist anders, einzigartig. Wonderful Wonderful wird nicht jedem gefallen, genauso wie Day & Age damals nicht den Fans der „alten“ Killers gefallen hat. Einige Lieder erscheinen zu ruhig, vielleicht zu kitschig, dafür stehen sie in einem so krassen Kontrast zu den Tracks, welche das Blut wallen lassen und Lust auf mehr machen. Leider gibt es dieses „mehr“ nicht wirklich, es sei denn, man hört sich danach Under The Gun oder All The Pretty Faces an.

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