Lichtschwaden die durch die Blätter strahlen2 min read
Reading Time: 2 minutesDas Konzert der vierköpfigen Band aus Tuwa beginnt in einem pulsierenden Sound der einen sofort in einen angenehmen meditativen Zustand versetzt. Huun Huur Tu (sprich Khün Khürtü) heisst die Band aus einer autonomen Republik Russlands. Huun heisst übersetzt Baum. Huun Huur Tu beschreibt die Lichtschwaden die zwischen den Blättern eines Baumes durchstrahlen. Im Trancezustand hört sich das Publikum gespannt den Klang des Oberton- und Kehlkopfgesangs der traditionellen Sibirischen Musik Khöömei, an. Als Begleitung dienen eine Grosse Pauke, ein Igil (Streichinstrument), eine klassische Gitarre, eine sehr lange Flöte und eine Doshpuluur (Zupfinstrument).
Nach dem ersten Lied stimmt der jüngste Viertel der Gruppe ein Liebeslied für seine Freundin an ein unbegleitetes Lied dass nur aus dem solistischen Obertongesangs des Tuwanesen besteht. Oberton funktioniert im Acapella deshalb so gut, weil man sich selbst mit dem Oberton begleiten kann. Man hat also die Möglichkeit alleine zweistimmig zu singen! Der Höhepunkt des Abends war für mich als sie uns eine Hommage an die Natur präsentierten in der sie Wald- und Tiergeräusche imitierten. Allgemein ist ihre Musik sehr lebensnah und sehr bildlich jedes ihrer Klanggebilde erzählt eine Geschichte oder vermittelt eine Botschaft. Ein wahrhaftig sehr sinnlicher Abend!
Sayan Bapa hat sich zu einem Interview bereiterklärt
Elia Brülhart: Baut ihr die Instrumente selber?
Sayan Bapa: Ja
EB: Wo habt ihr das gelernt?
SB: Von den Ältesten des Stammes
EB: Haben eure Lieder einen spirituellen Hintergrund?
SB: Selbstverständlich in all unseren Lieder geht es um die Natur und die Natur trägt den „Spirit“ also den Geist.
EB: Existiert auch noch Schamanismus in Tuwa?
SB: Ja noch sehr stark.
EB: Wie lang dauert dieser Prozess bis man diesen Obertongesang erlernt hat?
SB: Oh wir lernen immer noch (lacht), das ist ein endloser Prozess.
EB: Und lebt ihr immer noch Nomadisch?
SB: Ja wir sind alle nomadisch aufgewachsen aber jetzt als Erwachsene nicht mehr. Es gibt immer noch einige Familien die noch immer nomadisch leben aber wir nicht.
EB: Existiert ein traditioneller Tanz zu der Khöömei-Musik? Und wie heisst er?
SB: Ja, Natürlich! Er heisst Pi.
EB: Welches Lied hast du als letztes gehört?
SB: Irgendwas von Frank Zappa.
Text: Elia Brülhart
Interview: Elia Brülhart
Bild: JARO Medien