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Wenn Mystik und Humor zusammenspielen: Crimer im Dynamo Zürich2 min read

14. Dezember 2018 2 min read

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Wenn Mystik und Humor zusammenspielen: Crimer im Dynamo Zürich2 min read

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Eine Frisette aus den Neunzigern, viele Fundus-Stücke aus den Achtzigern und eine Show die der heutigen Zeit mehr als gerecht wird. Diese drei Merkmale umschreiben in etwa den Auftritt von Crimer gestern Abend im Dynamo Zürich.

Nach einem relativ epischen Intro, begleitet von Bodennebel und Lichteffekten, stand der Mittelscheitel-Mann auf der Bühne. Der Liebling der Schweizer Elektro-Szene trägt den chicen Namen Crimer und musste nur die Bühne betreten, um alle Blicke des Publikums an ihn fesseln zu lassen. Der Synthesizer-Spieler und ein Gitarrist standen links und rechts von ihm und bauten zusammen mit Alexander Frei aka Crimer die nahezu perfekten Klangwelten der Jahre vor der Nuller-Wende auf.

Spätestens als die Roadies und Veranstaltungstechniker vor dem Gig die kalten Visuals – eine Crimer-Leuchtschrift, welche die Farbe wechseln kann – montiert haben, bereitete ich mich auf eine sehr mystische und geheimnisvolle Reise durch die Musiksphären des jungen Schweizers vor. Bestätigt hat sich jedoch etwas ganz anderes.

Wider Erwartens kommunizierte Crimer zwischen und während den Liedern als sehr offene und verspielte Person mit Band und Publikum, was den Schleier des «verrückten Tänzers mit der wunderbaren Stimme und dem Hang zu guter Musik» etwas auflöste. Was ich anfangs als eine sehr schade Tatsache begriff, zeigte sich im Verlaufe des Auftrittes immer mehr als durchdachtes Konzept von Crimer. «Jetzt wird’s nochmals kuschlig! Aber versprochen, nach dem nächsten Song bringen wir alle zusammen das Dynamo zum Zittern!», wer hätte diese Aussage von einem Crimer erwartet?

Ein Track später tanzte dann tatsächlich das ganze Dynamo auf und ab und der Musiker hat erreicht was er auslösen wollte. Das Publikum war begeistert. Nach zwei Zugaben, unter anderem einem Cover-Song aus – wer hätte es denn nicht gedacht – den Neunzigern, war Schluss und der junge Herr aus der Ostschweiz wurde durch einen lang anhaltenden Applaus abgelöst. Die Liebe, welche Crimer paradoxerweise so sehr zu verschenken versuchte, war im Raum wahrhaftig zu spüren.

Text & Foto: Jan Rucki

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