NOT AT ALL AN EMPTY FLOOR – Jan Blomqvist am letzten Tag des Februars im Dynamo2 min read
Reading Time: 2 minutesEr steht in blauem Licht, ganz in seinem Element am Mikrofon, der erste Ton erklingt und die Menge lächelt. Es ist noch nicht mal zehn Uhr, doch Jan Blomqvist versteht sich darin, die Leute zum Tanzen zu bringen. Mit seiner ersten grossen Albumtour ist er heute Abend auch in Zürich angelangt. Er begrüsst das Publikum mit einigen Tracks vom neuen Album Disconnected, aber schnell erklang der erste Klassiker und nach zwei drei Lieblingsliedern verwandelt sich das Dynamo in einen echten Dancefloor. Was mehr als Konzert beginnt, endet in einer richtigen Klubnacht. Man merkt, Jan fühlt sich wohl da oben, hinter DJ-Pult und Mikrofon. Mit viel Gefühl und immer wieder einem „Dankeschön!“ führt der gebürtige Berliner durch die Tracks, die mit Klatschen seitens des Publikums gelobt werden.
Jan Blomqvist hat einen ganz eigenen Stil der elektronischen Musik entwickelt, in welchem er gekonnt wunderschöne Melodien mit pochendem Aufbau mixt und einen dann mit purem Beat die Füsse wippen lässt. Seine rauchige Stimme geht dabei ganz in der Musik auf. Der repetitive Charakter seiner Lyrics verleiht seiner Musik zudem einen hypnotischen Touch. Speziell als die Worte von Dancing people are never wrong erklingen, werden sie von allen mitgesungen. Ursprünglich der Song einer Schweizer Band gilt er als einer der grossen Favorits von Jan Blomqvist.
Der Live-Auftritt versorgt mit mehr Tanzmaterial, als man es sonst kennt, der Bass bleibt um einiges länger und erschafft so einen echten Klubvibe. Das Publikum besteht zwar nicht aus den typischen Technokindern; die Leute um mich herum sind meist in den Mittzwanzigern, darunter viele Pärchen und Hemdträger. Allerdings spielt das alles keine Rolle mehr als die ersten Töne vom neuen Album erklingen – es bildet sich eine einzige Menge, vereint zur sphärischen Musik. Das Schöne ist, dass Jan Blomqvist mit seiner Musik offenbar ein breites Spektrum an Zuhörern erreicht. Das Highlight aller ist wohl unbestritten Empty Floor. In rotem Licht fliegen die Hände in die Höhe und Jubel geht durch das Publikum. Like you’re losing your sense.
Nach einem letzten „Dankeschön!“ wird Jan Blomqvist und Band mit Jubel entlassen – so viel, dass das Trio nochmals zurückkehrt und lächelnd mit der Zugabe beginnt. Reiner Ton wabert durch den Raum, dann ganz fein eine Melodie, ein Beat kommt hinzu, und schon ist die Menge ein letztes Mal am Tanzen.
Text von Gastautorin: Mara Stutzer
Bild, geschossen am Ikarus Festival 2019: Calvin Leander Herbstrith (www.calvin-leander.com)