Mall Grab: Gegenwärtiges feiern in der Zukunft2 min read
Reading Time: 2 minutesDrei Jungs in der Langstrasse Zürich: Szenenfeeling pur. Mit Google Maps auf dem Handy und Teufelstrank in der Hand befinden wir uns auf dem Weg zum Klub Zukunft. Dieser findet sich in einer scheuen und unscheinbaren Querstrasse.
Unten angekommen erwartet uns Mathis Neuhaus vom Musikmagazin “zweikommasieben” mit klavierlastiger House Musik – ein gemütlicher Einstieg. Der Abend ist noch jung. Trotzdem haben sich schon viele Leute zusammengefunden. Nun wechselte der Sound und Mall Grab übernimmt die Plattendecks.
Das Publikum scheint zwar eher untypisch für einen Techno Event, was natürlich auch daran liegt, dass Mall Grab alles andere als ein typischer Techno-/House-Künstler ist.
Das eigentliche Genre Mall Grabs wird “Sample House” genannt. Jedoch erscheint es uns eher wie “Lo-Fi Techno”. Hiermit meinen wir, dass seine Lieder bewusst unperfekt gestaltet sind, mit frech-trashigen Drums, ästhetisch-feinen Leadmelodien und teils verzerrten Bässen. Der Klang erinnert somit an eine billige, eher ältere Musikanlage. Über die Qualität der Musikanlage können wir deshalb keine klaren Aussagen machen. Etliche Samples vom R’n’B-Bereich über Vocal-Samples bis hin zu typischen Techno/House-Elementen berechtigen den Begriff “Sample House” trotzdem.
Breaks dominieren seinen Mixing-Stil, Regler für die sonst üblichen Filter benutzt er nur selten. Diese kurzen Pausen trifft er stets auf den Schlag und lässt somit die Spannung in der kurzen Pause steigen. Was kommt wohl als nächstes? Man weiss es nicht…!
Der Höhepunkt des Abends war für uns die aussergewöhnliche und gewagte, noch nie zuvor gehörte Kombination von $uicideboy$ Vocals mit einem seiner Tracks. Dieser Moment schien der ganzen Meute sehr zu gefallen und die Stimmung wurde angeheizt. Auch der letzte Track blieb uns in guter Erinnerung: “Liverpool Streets In The Rain”, welches zu seinen bekanntesten Liedern zählt und mit seiner lebendigen und doch emotionalen Note den Abend perfekt abrundete. Diese Hymne birgt in sich eine tiefe Melancholie, die durch die sich im Loop befindende Melodiespur ausgeht und durch den treibenden und monotonen Bass durchbrochen wird. Zwei Melodien finden sich darin, die sich schön umwölben.
Nach dem Ausgang geht es durch den Eingang der Zukunft zurück in die Gegenwart. Draussen angekommen machen wir zum guten Abschluss des Abends (oder auch Morgens) Bekanntschaft mit den Polizisten. Rasch stellt sich heraus, dass die Zürcher Polizisten wesentlich verständnisvoller sind als ihre lieben Kollegen in Luzern. So kann man sich locker einer Personenkontrolle entziehen, sobald man anmerkt dass man dringend den Zug nach Hause ins schöne Luzern erwischen muss (was übrigens der Wahrheit entspricht).
Text von Autoren: Marc Steiner, Damian Galli und Gregory Li
Foto: Ilka & Franz