In die Herzen der Fans katapultiert – Sam Fender und Band3 min read
Reading Time: 3 minutesDer aus North Shields stammende Samuel Fender und seine vier Bandkumpels machten am Abend des 26. Aprils halt im Papiersaal in Zürich. Mit viel Sympathie und schönen Worten kapitulierten sie sich schnell in die Herzen ihrer Fans.
Eröffnet wurde der Abend vom englischen Indie-Rock Trio The Pale White. Seit 2015 sind Frontmann Adam Hope, sein Bruder Jack Hope (Drums) und Tom Booth (Bass) als Band unterwegs. Anfänglich noch mit dem Namen Sun Dance, entschieden sie sich umzubenennen in The Pale White. Der Name reflektiere die Ästhetik und den Sound besser, welchen sie im letzten Jahr kreierten. Ausserdem mögen die drei jungen Männer aus Newcastle die mysteriöse Natur des Namens. Man darf sich bereits auf ihr Album freuen, welches am 29. September dieses Jahres erscheinen wird.
Der Hauptact des Abends fügte sich aus den fünf englischen Jungs zusammen. Samuel Fender und seine vier Mitmusiker, Dean Thompson (Leadgitarre), Tom Ungerer (Bass), Drew Michael (Drums), Joe Atkinson (Gitarre und Keyboard) boten einen Abend voller schöner Klänge und viel Gelächter.
Die kleine Bühne, an welche man als Fan ganz nahe und vor allem von drei Seiten das Konzert miterleben konnte, liess die Freude der Band auf ihre Fans rieseln und sorgte so für eine ausgelassene Stimmung. Der am Donnerstag erst 25 Jahre alt gewordene Singersongwriter strahlte während der gesamten Performance eine unglaubliche Zufriedenheit und Freude aus. Immer wieder konnte Kamera oder Blick ein Grinsen in seinem Gesicht einfangen. Dies sowohl während er Songs performte, aber vor allem während den Stories, die er zwischen den Liedern zu erzählen hatte. So gab er zum Beispiel vor dem Leadgitarrist Dean Thompson zu, auf der Tour versehentlich dessen Zahnbürste gebraucht zu haben. Erst später fand er heraus, dass sie dasselbe Modell besassen. Er packte auch ältere Geschichten aus, die er und seine Bandmitglieder schon in ihren jungen Jahren zusammen erlebt hatten. Wie sie zum Beispiel in einem Laden Eier gekauft hatten und diese schliesslich an Hauswände warfen.
Sam Fender ist mit Sicherheit einer der Singersongwriter, in den man sich ab dem ersten gehörten Beat verlieben kann. Wobei seine Songtexte keinesfalls von Liebe handeln. Die Lyrics haben gesellschaftskritische Inhalte, welche durchaus zum Nachdenken anregen.
So singt er in „Dead Boys“ über mehrere Suizidfälle von jungen Männern in seiner Heimat und prangert somit die Erwartungen an, dass das männliche Geschlecht immer stark sein muss und Männer nicht über Themen reden dürfen, welche sie belasten. In „Greasy Spoon“ macht er auf die sexuelle Belästigung in unserer Gesellschaft aufmerksam und in seinem Durchbruchhit „Play God“ spricht er über die Gefahr der Fake News. Im Liederrepertoire des Konzerts befanden sich die bekanntesten Hits der Band. Schade nur, dass „Friday Fighting“ keinen Platz fand, da es ja schliesslich Freitagabend war. Neben den bereits veröffentlichten Singles vom letzten Jahr war auch mindestens ein neuer Song dabei, welcher mit Sicherheit auf dem Album „Hypersonic Missiles“ sein wird. Dieses wird übrigens im August dieses Jahres erscheinen.
Das Publikum war älter als zu erwarten gewesen wäre. Aus diesem Grund war es positiv überraschend, ganz vorne nicht von kreischenden jungen Fans erdrückt zu werden. Vor allem an der Front sangen die Fans lautstark und voller Elan mit, was die Band sichtlich erfreute.
Auch als der ganze Saal spontan ein nachträgliches Happy Birthday auf Schwiizerdütsch für den Sänger sang, war dieser sehr gerührt und bedankte sich herzlich.
Als sich die meisten schon zur Bar begaben oder nach Hause gingen, mischte sich der sympathische Musiker noch unter die verbliebenen Fans. Er nahm sich Zeit für kurze Gespräche und Fotos mit ihm. So ergab sich auch noch die Gelegenheit ihm persönlich für den gelungenen Auftritt zu danken.
Bilder und Text von Gastautorin: Flavia Schnyder