Tobias Preisig Debüt-Soloprojekt: DIVER – Albumkritik2 min read
Reading Time: 2 minutesDer Violinist welcher mit 17 Jahren als erster Geiger an der Swiss Jazz School in Bern aufgenommen wurde, tourt momentan mit seinem Debüt-Soloprojekt. Tobias Preisig hat mir an seinem Konzert eine CD des Albums überreicht welches am 1. November releast wird.
Tobias Preisig stand schon mit reichlich vielen verschiedenen Musikern auf der Bühne, unter anderem auch Colin Stetson, Albin Brun, oder auch mit dem Cinematic Orchestra, auch spielte er in einem nach sich selbst benannten Quartett, oder in einer Band mit dem Namen Egopusher. Verschiedenste Projekte mit ebenso verschiedenen Musikern. Jetzt präsentiert er erstmals ein Soloprojekt, welches er selbst komponiert und ,mit Ausnahme eines Tracks mit Jan Wagner, auch allein spielt.
Die Qualität die dieses Projekt des Tobias Preisig ausmacht, ist sein unglaublicher Spannungsaufbau welchen er, bemerkt sehr gekonnt, in jedem seiner Titel einsetzt, ihnen somit auch eine starke Note der Dramatik verleiht. Teils erinnert sein Klang an hajdnische Harmonien, teils an den “Tintinnabuli”-Kompostionssstil des estnischen Komponisten Arvo Pärt aber auch vorallem beim, meines Erachtens, besten Tracks des Albums “Diver” erinnert er sehr stark an die Filmmusik des Hans Zimmer.
In jedem Titel wird strukturell aufgebaut und Schicht über Schicht augestapelt und gewechselt, was auch die Spannung ausmacht und überrascht wenn eine Ebene mutiert oder verschwindet oder auch eine dazukommt. Strukturell bestehen viele seiner Titel aus verschiedenen Akkordsequenzen, die durch ein wiederkehrendes Perkussionsmotiv getrennt sind. Die Sequenzen selbst folgen einem einfachen Muster, während die fortschreitenden Akkorde einen harmonischen Raum erkunden. Besonders kommt das beim Track “Receptor” zum Vorschein.
Insgesamt ist es ein sehr gelungenes Album mit einem technisch versierten und genialen Musiker, welcher mit seinem Debüt ein beeindruckendes Werk abliefert, welches uns in Bann zieht und überrascht. Und doch scheint energetisch in manchen Titeln noch etwas zu fehlen, man wartet teils vergebens auf die Quintessenz des Titels auf welche es eigentlich aufzubauen scheint. Natürlich besteht darin auch der Spannungseffekt des Unerwarteten wenn ein Titel vor dem grossen Knall abbricht und fadet, und damit erschafft Tobias Preisig auch hier die Akustik des Verzweifelten, welches besonders beim Titel “Surface” erkenntlich gemacht wird, wo die Harmonie in einen hohen Ton aussetzt und bildlich über die Oberfläche greifen will.
Es ist ein nennenswertes Debüt eines genialen Musikers welches die Spannung der Sequenz aufbaut, in welcher wir uns jetzt befinden, während wir auf sein zweites Soloprojekt warten.