„Für meine neue Platte haben wir Joghurt-Becherli aufgenommen“: To Athena kündigt mit zweiter Single das erste Album an3 min read
Reading Time: 3 minutesTo Athena heisst das Solo-Projekt von Tiffany Limacher, welche am Dienstag die zweite Single „No History“ veröffentlichte. Der Track ist die zweite Auskopplung des im Herbst erscheinenden Albums. Wir haben mit der kreativen und lebendigen Musikerin gesprochen und uns über digitale Instrumente, Kitsch und ihr Schaffen unterhalten.
Die Frau, welche hinter dem Projekt To Athena steckt, scheint einer musikalischen Familie zu entstammen. Ihr Grossvater war und ihr Vater ist Geigenbauer. In der Familie gibt es zudem einen ehemaligen DJ, welcher in den Achtzigern die grossen Hits in den Discos aufgelegt hat. Und Tiffany Limacher hat an der Zürcher Hochschule der Künste Pop studiert. Nachdem sie bei mehreren Musikprojekten mitwirkte, entschied sie sich dazu, auf eigene Faust ein Projekt auf die Beine zu stellen und begab sich mit To Athena auf ein neues Abenteuer.
Im Elternhaus von Tiffany sei früher nicht selten klassische Musik gelaufen. „Das fand ich eher langweilig, ich wollte mich davon lösen und mein eigenes Ding machen“, sagt sie mit einem Lächeln im Wort. Dabei gab sie uns zu verstehen, dass sie mittlerweile klassische Musik sehr spannend finde. Das war auch zu erwarten, schliesslich sitzt auch ein Streicher-Trio mit im Gespann. „Am meisten fasziniert mich tatsächlich, die Welten von digitaler Populärmusik mit der des alten Instrumentenrepertoires zu verbinden.“ Und tatsächlich scheint ihr diese Kombination sehr gut zu gelingen. Auf dem am Dienstag veröffentlichen Track „No History“ lassen die Streicherarrangements gemeinsam mit Drums, Synths, Bass, Gitarre und Piano eine grosse Fülle entstehen, die besonders im zweiten Teil des Liedes beinahe etwas an neuere Kompositionen des deutschen Komponisten Konstantin Gropper und seinem Projekt Get Well Soon erinnert.
„Einige der Tracks, welche auf der Platte zu hören sein werden, habe ich vor langer Zeit geschrieben.“ Und so erzählt sie – ohne zu wissen ob dies nun eine gute Idee ist oder nicht – die Geschichte des Songs „No History“. „Bei der Aufnahmeprüfung zu meinem Studium habe ich meinen Ex-Freund angetroffen, mit welchem ich ein paar Jahre zuvor für längere Zeit zusammen war. Der Moment war sowas von komisch und ich fand es trotzdem sehr schade, dass wir nicht mehr gute Freunde werden konnten, da die Vergangenheit unsere Begegnung zu fest vorbelastete.“ Während sie beinahe etwas peinlich berührt wirkte, diese Geschichte preiszugeben, kann daraus jedoch ein durchaus sinnvoller und bemerkenswerter Schluss gezogen werden. Tiffany singt davon, wie man einen Menschen ein erneutes Mal kennenlernen würde, wenn mit ihm noch keine gemeinsame Vergangenheit bestünde. „Warum macht uns manche Vergangenheit eine Zukunft unmöglich?“, fragt sie sich im neuen Lied.
Die gebürtige Luzernerin wohnte während ihres Studiums für einige Zeit in Zürich. Nun zog sie wieder zurück nach Luzern und möchte in der Luzerner Kulturszene erneut Fuss fassen. „In Luzern ist viel los. Und ich stehe noch ganz am Anfang meines Projekts, es ist noch nichts fix. Vor allem möchte ich mal ausprobieren, wie meine ersten Veröffentlichungen bei den Menschen ankommen, dann schaue ich weiter“, meint sie. Bei der Erarbeitung der ersten Veröffentlichungen habe sie bewusst auf die Zusammenarbeit mit einem Label verzichtet, da sie aus dem Projekt machen wolle was ihr am liebsten ist. Für das Album, welches um den 10. Oktober den Release feiern soll, hat sie sich ein Jahr Auszeit genommen, um sich damit auseinandersetzen zu können. Auf die Frage, was uns auf dem Album erwarten wird, erzählt sie: „Ich bin selbst gespannt, wie es wirken wird! Auf jeden Fall ist von allem etwas dabei. Gewisse Lieder sind aufwühlend, gewisse dezent und ein paar davon auch etwas ‚cheesy’“, meint die Künstlerin und lacht dabei. Ausserdem fügt sie an: „Wir haben für die neue Platte gar Joghurt-Becherli aufgenommen!“
Die Klänge auf den bereits veröffentlichten Tracks lassen jedoch auf Hörenswertes hoffen. Sorgfältige Arrangements, gemeinsam mit zeitgenössischen und auch digitalen Instrumenten, einem Streicherset und der starken, doch sehr zerbrechlichen Stimme lassen einen schon gespannt sein, auf das, was im Oktober auf uns zukommt.
Die Plattentaufe von To Athena findet am 15. Oktober 2020 im Neubad Luzern statt.