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Die Frauenseelen von Seoul erkunden3 min read

10. März 2021 2 min read

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Die Frauenseelen von Seoul erkunden3 min read

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Mit Büchern die Missstände einer Gesellschaft erkunden.  Dies und die Klärung der Genderfrage, darum geht es im Werk von Cho Nam-Joo.  Lasst uns eine Zeitreise von 1982 bis 2016 nach Südkorea machen.

Die Vorschusslorbeeren waren sehr groß! So titelte der Verlag, dieses Buch könne die Welt verändern. Auch durch die bereits über zwei Millionen verkauften Exemplare und eine Verfilmung (welche pandemiebedingt bis auf zwei Festivalvorführungen noch keine europäischen Kinos gesehen hat) war die Messlatte gleich hochgelegt. Also ergründe ich das Werk Cho Nam-Joo´s “Kim Jiyoung, geboren 1982”. Begebt euch mit mir in das Seoul der 8oer Jahre.

 

                        Frauen sollen Männer gebären

 

Die kleine Kim erblickt, wie der Titel schon erahnen lässt, 1982 das Licht der Welt. Dabei ist sie bereits 1 Jahr alt, da die spezielle Einwohnerzählung landesweit und kulturell bedingt so erfolgt. So zeigt sich bereits am Anfang, dass im fernen Südkorea andere Konventionen herrschen. Und dies leider zu Ungunsten der Frauen. Alte Traditionen wünschen, «dass Frau einen Mann gebärt», dessen Rolle im System als viel wichtiger angesehen wird. So kämpft sich Kim gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrem kleinen Bruder durch die Ungerechtigkeiten und Engstirnigkeit einer Gesellschaft, in der einiges verkehrt läuft.

Immer wieder bereichert uns die Autorin mit kulturellen Referenzen und Fakten zur südkoreanischen Gesellschaft. Kim ist dabei eine fiktive Figur, an welcher stellvertretend die Probleme in der südkoreanischen Kultur und Gesellschaft statuiert werden. Sehr flüssig und nahtlos in einem angenehmen Tempo rauschen wir von der Kindheit ins Teenageralter der Protagonistin. Es werden die Geschehnisse und gesellschaftlichen Verhältnisse der Mädchen und Heranwachsenden beschrieben. Fragen bezüglich einer nicht vorhandenen Gleichberechtigung und die Unverhältnismäßigkeiten und Ungerechtigkeiten innerhalb der südkoreanischen Gesellschaft sind ein ständiger Begleiter von Kim, die sich nicht nur mit den Mitschülerinnen, sondern auch mit ihren Geschwistern immer wieder Kämpfen stellen muss.

 

              Es geht Schlag auf Schlag im Leben Kim Jiyoungs

 

Cho Nam-Joo schafft es mit ihrer Schreibweise, dass man gerne und schnell liest. Ständig wollte ich wissen, wie es nun weitergeht. Immer wieder stellte ich mir die Frage, wie eine solche Ungerechtigkeit, so ein Chauvinismus und Anfeindungen zur Tagesordnung gehören konnten und es bedauernswerterweise noch immer tun.

Manchmal rauscht das Buch und das Leben in Seoul nicht nur an der Protagonistin, sondern auch am Leser vorbei. Schulabschluss, Studium, die erste Liebe, der Kampf um einen Job, in welchem man als Frau geachtet wird und auch gut entlohnt wird.  Es geht Schlag auf Schlag im Leben Kim Jiyoungs. Immer wieder nimmt die Autorin Bezug auf Fakten und Zahlen des Gendergaps und der Ungleichmässigkeiten im südasiatischen Staat, mit dem Yin und Yang (koreanisch: Eum und Yang) in der Flagge.

Wie die Adoleszenz und das Erwachsensein verlief und was Kim Jiyoung noch alles erlebte, durchlebte und erleben musste, dürft ihr gerne im Mitte Februar bei Kiepenhauer & Witsch erschienen Werk selber lesen.

Die Filmredaktion hat den von Ki-Hyang Lee übersetzten Roman bereits erhalten und freut sich schon in ferner (oder vielleicht doch naher) Zukunft dann die Verfilmung zu rezensieren.

 

Dieses Buch passt zu …
Menschen mit einem Sinn für Gerechtigkeit und Empathie
starken Frauen und Männern
einer Nudelsuppe mit einem kalten Dosenbier

 

 

Text: Daniel Klein
Fotocopyright: Minumsa

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