Unterwegs am Donnerstag des Echolot Festivals: Ein gelungener Festivalauftakt2 min read
Reading Time: 2 minutesEin Abend zwischen prunkvollen Sälen und brutalistischem Beton. Der Donnerstagabend des Echolot Festivals erfüllte die Intention der Initiant:innen des Festivals, Menschen an neue Orte zu bringen, voll und ganz.
Der Festivalauftakt findet in den üppigen Räumlichkeiten des Hotel Beau Séjour statt. Stuckaturen zieren die Decke und prunkvolle Kronleuchter hängen von der Decke. Rote, gelbe und auch blaue Lichter füllen den Raum, passend zum Farbkonzept des Festivals. Eine kleine, knapp drei Meter lange Bühne, steht im Beau Séjour und das technische Equipment wirkt etwas fremd in dessen Umgebung.
Kurz vor halb Sieben füllt sich der Raum mit Gästen, die sich zuvor für ein Apero auf der Terrasse eingefunden haben. Meril Wubslin stellt sich vor. Christian Garcia-Gaucher tut dies charmant auf Deutsch und korrigierte seine erst, fälschlicherweise angepasste deutsche Aussprache des Bandnamens. «Meril Wüübslää» – so klingt das also. Die dreiköpfige Band aus der Romandie bringt mit ihren breitgewalzten Rhythmen den Raum zu schwingen. Der Perkussionist der Band bespielt ein Hihat der besonderen Art. Tortenartig wurde dieses erweitert, geziert wird es von aufgefädelten Holzperlen. Neben Gitarre und Schlagzeug kommen Glocken in verschiedenen Variationen zum Einsatz. In monotonen Parts ihrer Stücke verfiel auch ich in beinahe einen Trance ähnlichen Zustand.
Foto: Alexandra Andres / Echolot Festival
Zwischen den ausgedehnten Stücken erzählt Garcia-Gaucher amüsante Anekdoten, wie etwa die eine über seine alte Gitarre. Aus den Siebzigern sei sie, erworben habe er sie für gerade mal Fünfunddreissig Euro. Im Verlaufe des Konzertes verfliesst die Musik, die über die Verstärkung der Anlage zu hören war, mit der Räumlichkeit des Beau Séjour. Die anfängliche Dissonanz der modernen Technik und dem alten Raum löste sich auf. Welche Rolle da der naturbelassene Weisswein gespielt hat, sei dahingestellt.
Anschliessend geht der Abend für mich mit dem Velo, entlang der Haldenstrasse Richtung Johanneskirche, weiter. Der Innenhof der Kirche ist malerisch überwachsen mit einem herbstlich gefärbtem Mauergewachs. Vor dem Konzert kann sich am köstlichen Buffet von «Education for Integration» bedient werden, mit einer Kollekte für Afghanistan.
Foto: Sam Aebi / Echolot Festival
Irgendwie seltsam ein Konzert auf Kirchenbänken sitzend zu erleben. Mario Batkovic experimentelle Klänge, die er mit seinem Akkordeon erzeugt, nehmen mich in den Bann. Noch nie habe ich ein «Handörgeli» auf diese Weise Töne von sich geben gehört. Wie ungeeignet Kirchenbänke für lange Konzerte sind, bemerke ich nur zwischen den Stücken. Batkovic bedient nicht nur die Knöpfe des Akkordeons, klopfend erzeugt er Geräusche, die im Klangkörper des Instruments widerhallen. Ein eindrückliches Erlebnis, in dieser brutalistischen Atmosphäre.
Titelbild: Sam Aebi / Echolot Festival