Sünden, die vergnügen: Silvios Guilty-Pleasure-Songs6 min read
Reading Time: 4 minutesGuilty Pleasures: Jeder hat sie, niemand steht zu ihnen. Auch wir vom frachtwerk haben eine ganze Sammlung davon. Nun ist es an der Zeit, zu ihnen zu stehen!
Neues Jahr, neue AutorInnen, die ihre Schund-Musik präsentieren! Die Guilty-Pleasure-Sammlung ist back, baby! Falls du neu hier bist: Hi! Als kurze Erklärung: Die Musikredaktion von frachtwerk hat sich dazu entschieden dir einen Einblick in die musikalischen Abgründe zu gewähren. Wir sind nämlich nicht immer so cool, wie wir vielleicht meinen, dass wir es sind. Beweis dafür sind unsere Guilty-Pleasure-Songs. Heute präsentiert von Silvio!
Folge 7: Silvios Guilty-Pleasure-Songs
Wer bin ich? Nun, ich würde mich mal bescheiden als der musikalische Frachtwerk-Opa unserer Redaktion beschreiben. Zu meiner musikalischen Auswahl gehören Genres aus dem rockigen Bereich und ein wenig elektronischem Gedöns, aber das Hauptmetier durchstreife ich im Hip-Hop und all seinen Wurzeln: Funk, Soul und Jazz. Gerade letztere sind “ältere” Musikgattungen, genauso wie ich mit meinen 35 Jahren. Dies bedeutet aber auch, dass meine Ohren noch im zarten Kindesalter von ganz viel Eurodance-Mucke und Poptrash der 90er beschallt wurden. Diese Überstrapazierung meiner Lauscher hat definitiv ihre Spuren hinterlassen, in der kleinen mir eigenen Musikdatenbank namens Gehirn. Mich nun auf 5 Titel zu beschränken, fiel mir extrem schwer, aber ich habe mein Möglichstes probiert. Indem ich mich auf einen möglichst persönlichen Bezug fokussierte, gelang mir dies, denke ich, nicht schlecht…
Hier also meine Auswahl, die auch heute noch den inneren Tanzwaschbär in mir weckt. Also los!
1. Haddaway – What Is Love
Ich wuchs damit auf und erlebte all die tolle Zeit direkt mit dem Eurodance- Shit, von Captain Jack über Masterboy bis hin zu DJ Bobo. Unzählige technoide Discopumper, alle nach dem gleichen gängigen Schema gebaut, doch einer blieb mir am meisten hängen, weshalb erzähle ich euch.
Wer kennt sie noch, die Miniplayback- Show aus den 90er Jahren? In der Primarschule beim jährlichen Klassenfest gab es ebenfalls eine Miniplayback- Show und tatsächlich nahm ich mit 10 Jahren daran teil und sang DEN 90er Song (für mich zumindest DER Song). Noch heute singe ich den Song mit, sobald der irgendwo aus den Monitoren kommt, mitsamt dem weiblichen “ohohohohooo hu ohoooo hu hoooo ho ohhhhh”
Nebenbei, Haddaway gab erst vor wenigen Wochen eine neue Single raus.
2. Britney Spears – Hit Me Baby One More Time
Britneys erster Song schlug gleich ein wie eine Bombe. Dies sicherlich auch aufgrund des sehr provokanten Videoclips und dem lyrischen Inhalt des Songs. Als 12-jähriger hat man sowas halt noch nicht so geschnallt. Erst recht nicht, wenn man die Maxi-Single CD von seinem ersten Crush zum Geburtstag geschenkt kriegt. Eine Zeit, in der noch durchdachte Tanzchoreographien zum Standard gehörten, hach.
Ausser meinem ersten Kuss ist mir heute noch der Song geblieben.
3. No Angels – Something About Us
Ich habe mich bewusst für die No Angels entschieden. Nicht mal so sehr, weil ich mich dafür fremdschäme, vielmehr steht der Song für alle anderen wie die Backstreet Boys, Spice Girls oder N’Sync. Denn: In der Zeit, in der ich aufwuchs, waren Boy Bands und Girl Groups absolut im Hype. Und es war cool, das zu hören. Mittlerweile im Teenie-Alter angekommen, änderte sich aber die musikalische Ausrichtung. Bands wie Muse, System of a Down oder RHCP liefen rauf und runter, Hip-Hop wurde entdeckt. Denn Hip-Hop war cool, war in. Und es war zunehmend verpönt, auf poppigen Sound zu stehen. Deshalb oute ich mich jetzt, dass ich die Musik der Teufelchen ziemlich abgefeiert habe. Damals schon wie heute noch.
4. Cutting Crew – I Just Died In Your Arms (Tonight)
Back to the Future: Mich selber der 20er Grenze nähernd, entdeckte ich dank GTA: Vice City (ein Computerspiel) meine Liebe für die 80er Musik. Das Spiel, technisch keine Glanzleistung, war angelehnt an die TV-Serie “Miami Vice” und vollgepackt mit Soundtrack aus dieser Ära. So oft spielte ich das Spiel nur, um im Auto durch die Strassen zu cruisen und dabei die Radiosender durchzuhören. Geiles, neongeflashtes Feeling und dazu einen der grössten “Agathe Bauer”- Songs auf den Ohren. Auch hier für mich DER Song der 80er. Und: Nimm mich an eine 80er Party mit, und du wirst den ganzen Abend Fun haben (mit oder wegen mir).
5. George Michaels – Careless Whisper
Dazu muss ich wohl kaum Worte verlieren: schmalziger geht wohl kaum… Aber dieses Saxophon, mhhhhh, einfach mhhhh. Hätte ich keine zwei linken Hände, würde ich gerne genauso geil das Saxophon spielen können wie hier (Gerry Rafferty, i’m sorry).
Es folgt: Ein honorable mentions Nachtrag, weil Bangers!
Enrique Igluesias – Bailamos
Sorry, hier noch ein kleiner Nachtrag, da dies tatsächlich der allererste Song ist, der mir bei der Frage nach Guilty Pleasure-Song in den Sinn kam. Vielen Jüngeren wird sein Hero Song mehr sagen, bei mir blieb dieser Song aber einfach hängen und versprüht in mir stets ein Gefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude. Warum guilty pleasure? Weils Enrique ist…
Wenn wir schon dabei sind, gibts gleich noch einen Bonus-Song. Einfach wegen seiner Geschichte.
Imogen Heap – Hide & Seek
Unzählige Serien sind geprägt von ihrer musikalischen Begleitung, sei es der Titelsong oder die generelle Untermalung, die die Serie mitbestimmt. Ich erinnere mich da an “OC California”, welche in einem dramatischen Staffelfinale unfreiwillig komisch wurde. Dank Andy Samberg und SNL wurde der Song zum Hit und hat sich bei meinem Kollegen (ja, genau du =) ) und mir ins Gehirn gebrannt. Dank ihres Clips, der die entscheidende Szene in ein absurdes Licht stellt, kamen wir auf den glorreichen Gedanken, den Song an einem ruhigen Sonntagnachmittag im Kino moderne in Dauerschleife zu hören. Nach insgesamt 96! Wiederholungen hatten selbst wir die Schnauze voll. Der Schaden war aber bereits angerichtet…
Hier das Original. Merkt euch den Refrain- Peak…
…und nun der Gag-Clip
Sorry fürs Überziehen….
Bis in zwei Wochen!
Hach, nun hast bereits zum siebten mal eine ordentliche Portion Guilty-Pleasure serviert bekommen. Wie die Zeit vergeht, heieiei… Mit Silvio hat die siebte Person der Musikredaktion ihre musikalischen Hüllen fallen lassen. Wenn du die letzte Folge mit Jan verpasst hast, kannst du die HIER nachlesen. Es ist Gold, versprochen!