Viel Folk und Emotionen in Florian Zumkehrs neuester EP «I Leave»3 min read
Reading Time: 2 minutesAm vergangenen Freitag hat Florian Zumkehr seine neueste EP veröffentlicht mit dem Namen «I Leave». Es ist ruhige, aber nachdenkliche Musik, wobei vor allem die wohlige Stimme des Singer-Songwriters und seine Gitarre im Vordergrund stehen. Grund genug, um die Songs anzuhören und sie auf sich wirken zu lassen.
Seit Florian Zumkehrs letztem EP-Release im Juni 2021 ist bei ihm einiges gegangen. Es scheint, als habe er für seine neue EP «I Leave» etwas Geschwindigkeit aus der Musik herausgenommen und seinen Gedanken freien Lauf gelassen. Vorweg ein paar Infos über Florian Zumkehr, der seinen Künstlernamen dem Geburtsnamen gleich gemacht hat. In Basel aufgewachsen, ist er mit 15 Jahren nach Berlin gezogen, um an der Staatlichen Schule für Akrobatik zu lernen. Nach seiner Ausbildung hatte er einige Aufträge in verschiedenen Zirkusunternehmen angenommen, so unter anderem für The 7 Fingers, Cirk la Putyka oder Cirque Éloize. 2013 hat Zumkehr dann die zeitgenössische Zirkuskompanie ANALOG gegründet, die auf Akrobatik, Musik und Performance setzt. Wie Zumkehr selbst arbeitet ANALOG von Berlin aus. Musik war für ihn stets ein kreativer Ausgleich.
Die aktuelle EP hat der Musiker in Zusammenarbeit mit Philipp Gut und Benjamin Gut live aufgenommen bei Gut.Audio in Basel. Philipp Gut, ein guter Freund Zumkehrs, ist selbst auch als Singer-Songwriter mit seinem Bruder Benjamin Gut unterwegs. Philipp Gut hat erst vor Kurzem seine Single «Kei Thema» herausgegeben, auf der Gut wohlgemerkt Schweizerdeutsch singt (wir berichteten). Gemastert wurden die Musikstücke von dem in Dänemark basierten RedRedPaw Mastering.
«I Leave» entschleunigt und geht gegen den Strom
Zumkehr selbst sagt über sein Kurzalbum, es handle von Liebe, ehrlicher Freundschaft sowie ernsthaftem Kampf und Selbstzweifeln als Künstler. Die Emotionalität, die hinter den Songs steht, und seine sehr eigenwillige künstlerische Arbeit ist der EP zu entnehmen. Er bedient sich der Elemente aus dem Folk- und ursprünglichen Indie-Genre und lässt wohl die Klangideen der Sparte Singer-Songwriter einfliessen, die ganz ohne neuartige elektronische Musik oder vielfältigem Instrumentarium auskommen. So hat der Künstler in seinen neuen Songs voll und ganz auf Gitarrensound und seine Stimme gesetzt. Da heutzutage diese sehr klare, gar etwas einfache Performance selten ist, kommt diese erfrischend daher. Er singt seine Texte stets auf Englisch. Auch auf den vorgängigen EP’s «Philanthropic Shifts» und «Up To You» hat er auf Englisch gesungen.
In der aktuellen EP gleicht die musikalische Struktur von «All I Really Know» der von «I Leave». Auch textlich wird in beiden Liedern ein «Du» angesprochen, wobei Zumkehr sehr ehrlich Erfahrungen zu erzählen scheint. Im letzten Stück «Promises» wird er emotionaler, es wirkt so, als fände er einen Abschluss und nun singt er «We don’t have to make new promises.». Es ist interessant, wie Zumkehr mit offenen Karten Erfahrungen authentisch in Musik zu verwandeln scheint und die Hörer:innen mit auf eine Reise nimmt. Auch interessant scheint mir der fürs Ohr sehr einfach gestrickte und nicht mainstream-orientierte Singer-Songwriter-Touch. Das musikalisch-melodische Gerüst schmiegt sich meinem Gusto etwas zu fest an die Stimme, sodass der Sound zuweilen etwas eintönig klingt. Doch nur schon der Detox von sonst so vielen musikalisch überladenen Songs da draussen tut gut.
Konkrete Informationen über kommende Konzerte hat Zumkehr noch nicht kommuniziert. Hier kannst du jetzt seiner Musik frönen:
Titelbild: Cyrill Studer