Cunninlynguists rocken das Haus4 min read
Reading Time: 3 minutesAm vergangenen Freitag beehrten die Cunninlynguists die Bar59 in Luzern. Die legendäre Crew feierte dabei das 10-jährige Jubiläum ihres Albums «Oneirology». Mit dabei im Gepäck hatten sie Sadistik und Mü man, der dene lokalen Rap vertrat. Klingt nach einer vollen Packung geilen Hiphop – und genau das bekamen die Besucher:innen an diesem Abend auch.
Endlich, endlich war es soweit: mit einer Verspätung von gut zwei Jahren – Corona lässt grüssen – standen sie nun auf der Bühne. Cunninlynguists – das sind Deacon the Villain, Natti und Kno – betraten um 23:45 die Bühne und griffen zu den Mics, die dann 60 Minuten lang ohne Pausen bearbeitet wurden. Doch drehen wir die Uhr zunächst drei Stunden zurück.
So lange darauf gewartet…
Gegen halb 9 abends tröpfelten die HipHop-Liebhabenden in der Bar ein. Die Tickets gingen im Vorverkauf weg wie warme Semmeln, an der Abendkasse gab es noch die üblichen 59 Tickets für Kurzentschlossene zu ergattern. Der Klub wird voll sein, gute Stimmung und schweissgetränkte Shirts sind vorprogrammiert.
Als Mü man die Bühne betrat, hatte ich noch genügend safe space um mich rum. Sein Auftritt war relativ kurz, aber verfehlte sein Ziel nicht: die Menge wurde in Stimmung gebracht. Ich selber freue mich darauf, bald mehr vom jungen Zuger zu hören. Eine kurze Verschnaufpause für Nikotin und Alkohol später und mein safe space war weg. Mittlerweile war es nach halb elf, als Sadistik vorne seinen Platz einnahm. Er war hörbar ein Stilwechsel, mehr in Richtung Grimes, was mir persönlich teils zu aggro klingt und mich nicht so abholt. Technisch aber auf absolutem Toplevel und mit einem schwindelerregend hohen Reimtempo, dass dir selbst beim Zuhören die Puste ausgeht. Den Leuten gefiel es und die Vorfreude auf die Lynguists war an jeder Ecke zu spüren.
…und wenn die Erwartungen sogar übertroffen werden
Am Ende von Sadistiks Set meldete sich meine Blase und trotz eiligem Erledigen hörte ich schon die ersten Rhymes der Lynguists entgegenschallen. Ich drückte mich in die bouncende Menge und begann automatisch, mit Kopf und Arm zum Beat zu wippen. Die Freude überschlug sich, die lange Wartezeit auf diesen Moment war es absolut wert. Die Beats und Melodien waren smooth, und ihre teils abwechselnd gereimten Parts on point und kristallklar gerappt.
Ihr Set war vielfältig gesät, immer wieder streuten sie ihre Klassiker ein und keine der Songs haben die Stimmung im Raum abgeflacht. So war ich auch nicht traurig, dass zwei meiner Lieblingssongs beispielweise gar nicht gespielt wurden. Klassiker wie «Linguistics», «Beautiful Girl» oder «Seasons» führten zu Jubelstürmen. Schön auch, wie Kno zwei drei Mal selber zum Mic griff, um bei den älteren Songs seine Parts zu droppen. Wie schon erwähnt, war der Klub brechend voll und ein Intermezzo ganz vorne an der Bühne zeigte mir, was die Jungs auf der Bühne in diesem Hitzekessel ablieferten. Nach einem Song vorne lief mir der Schweiss in Bächen über den Körper.
HipHop-Herz, was willst du mehr?
Es war ein Feuerwerk der Extraklasse, zwischen den Songs gabs kaum mal mehr als 10 Sekunden Pause. Einfach nur eine Stunde vollgepackt mit Partytime und Rap vom feinsten. Völlig durchnässt, aber mit dem breitesten Grinsen verliess ich kurz vor ein Uhr den Saal und gönnte mir eine Pause an der frischen Luft. Anschliessend erlaubte ich mir an der Bar noch einige Biere, um mit Freunden das eben Erlebte sacken zu lassen.
Alle Songs aufzuzählen, die die Bude zum explodieren brachten, würde hier den Rahmen sprengen. Nur soviel: Wer am Freitag nicht an diesem Konzert war, hat definitiv was ganz Grosses verpasst.
Ein herzliches Dankeschön geht noch an Bugsontour für die tollen und gelungenen Fotografien und generell an die Bar59, dass sie uns stets mit geilen HipHop Gigs versorgt. So sind wir auch schon auf Masta Ace und Prop Dylan gespannt, die im Juni ihren Weg in die Bar finden.