Lokale Schreiber:innen im Gespräch: Heute mit Chris Bucher über seine neue Horrornovelle OPI4 min read
Reading Time: 3 minutesDer 34-Jährige Luzerner konnte bereits mit Spielfilmen wie Tyfelstei und Lost Valley und seinem Debütroman «In tiefen Wassern» einiges an Gehaltvollem verbuchen. Nun hat Herr Bucher sein mittlerweile drittes Buch draussen und nimmt uns mit in ein altes Landhaus.
Chris Bucher ist Jahrgang 87, kommt aus und lebt in Luzern. Er schreibt hauptberuflich als Gastrojournalist für das Onlinemagazin zentralplus, in seiner Freizeit zusätzlich für outnow.ch, wo er Film- und Game-Reviews schreibt. Zudem arbeitet er ständig an Manuskripten und Textideen für neue Bücher.
Daniel Klein: Lieber Chris, danke hast du dir die Zeit genommen. Sei doch so gut und stelle dich und das Buch bitte unseren Lesern kurz vor.
Chris Bucher: Hi, ich bin Chris, noch 34 (sagt er schmunzelnd und augenrollend) und arbeite in meiner Freizeit an allem Kreativen rund um Storytelling. Sei es wie hier an einer Horrorgeschichte oder auch an diversen Filmmanuskripten, die ich dann auch als Regisseur verarbeite. OPI ist meine dritte Veröffentlichung als Selfpublisher und ist auf allen E-Book Plattformen erhältlich. Als Taschenbuch aber lediglich bei Amazon. Die Geschichte geht um ein junges Mädchen, dass in den Sommerferien zum Grossvater gebracht wird, um dort mit ihm die Zeit zu verbringen, während die Eltern in Südostasien ihren Urlaub geniessen. Schnell wird der Kleinen klar, wie arg sich Opi seit dem Tod der Oma verändert hat. Mehr Spannung will ich jetzt nicht nehmen.
DK: Du sagtest ja eben, dass zumindest das Taschenbuch nur bei Amazon erhältlich ist. Wieso auch dort? Wieso hast du es nicht bei einem klassischen Verlag versucht?
CB: Ja, mir ist Amazon per se auch nicht wirklich sympathisch. Aber es ist nun mal so, dass sie für Selfpublisher die besten Konditionen bieten. Sei es über gute Eigenwerbung, die man recht einfach handeln kann, aber auch über das, was übrig bleibt. Was nebenbei viel höher bei Büchern als bei Filmen ist. Sowohl dieses als auch meine alten Werke verkaufen sich dort recht gut und der Weg über ihre Plattform ist wesentlich einfacher als langwierig oder müssig Verlage zu suchen.
Bucher kann Bücher
DK: Ist ja schon fast gang und gäbe, heute schnell ein Buch über diese Plattform (auf Amazon bezogen) zu droppen, oder?
CB: Ja, stimmt. Ich bin da aber ambivalent. Selber habe ich schon tolle Bücher von Selfpublishern dort gelesen und gekauft. Es kann aber auch jeder ohne Lektorat oder sonst welche Kontrolle seinen Unsinn veröffentlichen. Das bedauere ich sehr.
DK: Was können wir uns denn unter «sie verkaufen sich recht gut» genauer vorstellen?
CB: Dass die Absätze echt gut laufen und damit definitiv ein guter Nebenerwerb entstanden ist.
DK: Nun aber wieder zur Story. Wie versetzt du dich in ein kleines Mädchen beziehungsweise wie kommt man auf die Idee so einen Charakter zu finden?
CB: Eigentlich ist ein Kind doch eine tolle Grundlage für einen Protagonisten. Wir waren doch alle mal Kinder und wissen, wie sich das anfühlt. So kann sich auch jede:r Leser:in leicht damit identifizieren. Dann braucht man nur noch das richtige Setting und die Geschichte.
DK: Was hat dich denn dazu inspiriert und woher schöpfst du denn sonst deine Inspiration?
CB: Das kann ich dir gerade gar nicht genau sagen. Mich inspirieren alle möglichen Dinge. Das kann ein Waldspaziergang sein, ein Traum oder einfach Alltägliches. Sonst schaue ich natürlich viele Filme in dem Genre und bin auch literarisch in dem Genre sehr verankert. Da gibt es natürlich den grossen Stephen King, Edgar Allen Poe, Clive Barker und viele weitere. Generell habe ich schon als Kind viele Ideen gehabt und gerne geschrieben. Auch da hat mich alles Mögliche inspiriert und ich habe es dann niedergeschrieben. Sogar meine Lehrer:innen haben mich stets ermutigt und mir Talent zugesprochen. Das motivierte immer. Sicher auch in meiner beruflichen Laufbahn als Werbetexter oder Journalist.
«Ein Film wird noch Endes des Jahres gedreht.»
DK: Du bist ja recht produktiv und im Vorgespräch sagtest du schon, dass du deine Ferien auf dem Balkon verbracht hast und dort überwiegend gelesen und noch mehr geschrieben hast. Was erwartet uns denn noch alles?
CB: Ja, das habe ich tatsächlich (lächelt). Ich schreibe parallel an zwei Drehbüchern und habe weitere Ideen für Novellen/Romane. Definitiv wird aber Ende des Jahres ein weiterer Kurzfilm gedreht. Gerne lade ich euch, wenn es so weit ist, zu den Dreharbeiten ein. Da kann ich euch dann konkret mehr erzählen.
DK: Das tönt sehr spannend. Da kommen wir doch gerne auf dein Angebot zurück. Zum Schluss auch an dich die Frage, welches ist dein Lieblingswort?
CB: Uff, schwere Frage. Spontan kommt mir «Grimoire» in den Sinn. Ein anderer Begriff für Zauberbücher. Klingt irgendwie mystisch und doch stilvoll. Wenn es um den täglichen Sprachgebrauch geht, wäre es wohl eher sowas wie «Fuck» (lacht).
Fotocredits: Jira Andriamisalalao