«Eine Vorankündigung des Festivalsommers» – Das BScene Festival 20232 min read
Reading Time: 2 minutesVergangenes Wochenende wurde das Kaserneareal gefüllt mit bunten Lichtern, einem breiten Spektrum an Künstler:innen und unüberhörbaren Konversationen im Innenhof der Venue. Zum 26. Mal ging diesen Freitag und Samstag das namhafte Basler Festival – BScene – über die Bühne.
Bei der Kaserne eingetroffen, das Fahrrad vor der Reithalle abgestellt, begrüsst eine farbige Fensterfront die Besucher:innen. An diesem Freitagabend erscheint der Hauptbau, nach mehrjährigem Umbau, wieder in vollem Glanz. Ins Auge fallen auch die beiden leuchtenden Jurten ähnlichen Zelte, welche das Zentrum des Festivals darstellen.
Beindruckend virtuose Harfenklänge
Gleichermassen Aufmerksamkeit auf sich ziehend ist die Performance der Harfen-Virtuosin Kety Fusco. Mit einem Setup aus einer klassischen Harfe zu ihrer Rechten, einer elektronischen Harfe zu ihrer Linken und so einigen Effektgeräten dazwischen, bespielte sie, mit viel Hingabe, den Saal des Hauptbaus. Zwischenzeitlich zupfte sie Melodien an beiden Harfen zeitgleich. Für die tiefen Töne klopft sie auf den Rahmen der Harfe. Visuell wurde die Performance von LED-Stäben untermalt, welche sich wie flackernde Kerzen, zu den Klängen bewegten.
Die beachtliche Grösse des Areals führt zwischen den Konzerten immer wieder zu Strömen von Besucher:innen von der einen zur nächsten Bühne. Obwohl das BScene ein Frühlings-Indoor-Festival ist, verteilt sich so das Publikum ähnlich, wie auf Geländen von kleineren Outdoor-Sommer-Festivals. Das BScene fühlt sich an, wie eine kleine Vorankündigung des kommenden Konzert- und Festivalsommer.
Starke Baseline und sphärische Klänge
Der Freitagabend überzeugt besonders in den letzten Stunden des Geschehens. Tompaul, die Elektrotruppe aus Baden spielt, nach Mitternacht, im Parterre One, vor kleinem Publikum. Das Band-Tenue ist Schwarz und das des Publikums ebenso. Der Gefallen an elektronischer Musik eint. Der Klang von Tompaul ist geprägt durch eine starke Baseline, die ab und an sphärischen Übergängen weicht. Das Besondere an Konzerten der Band: Sie spielen auf der Bühne alle Klänge live. Stücke ihrer neuen EP «Aurora» überzeugen auch im Live-Set.
Visuals aus der Konserve einer Xbox 360
Mit Einteilern, in Piloten- und Schlangenoptik, erscheint das Duo Lev Tigrovich auf der kleinen Stage. Janos Mijnssen, bekannt als Bassist von Panda Lux und Faber, tritt mit der Basler Komponistin Xenia Wiener, als letzter Act, im Rosstall auf. Ausgestattet mit einem «Prophet-6» Synthesizer und ihrer Stimme geben sie ihre Erstlingswerke zum Besten. Der instrumentale Part ist oft schrill und wird durch Gesang auf Russisch vervollständigt. So Avantgarde wie ihre Musik, so auch ihr visuelles Konzept. Inmitten der Performance wird dem Publikum erklärt, wie sich die Projektion im Hintergrund durch einen Xbox 360 Controller steuern lässt. Die Kontrolle darüber wird schliesslich in die Hände des Publikums gelegt – ein angenehmer Bruch der Unterhaltungs- und Konsumationsseiten.