Musikalischer Rausch und kollektive Begeisterung: Ein Rückblick auf das 15. Lauter Festival4 min read
Reading Time: 3 minutesFremde Hände vor mir in der Höhe, ein kollektives Mitsingen zu diversen Künstler:innen auf der Bühne vor uns – Das 15. Lauterfestival findet statt. In der Gessnerallee verweilen die Menschen am Boden und trinken ihr Bier. Von der Bühne schallt eine Mischung aus Indie-Rock und Pop, begleitet von elektronischen Beats und Hip-Hop Elementen entgegen. Von bekannten Namen bis hin zu aufstrebenden Talenten gibt es hier alles zu hören. Kurz nach Beginn des ersten Konzerts verlieren wir uns dann spätestens alle kollektiv in der Musik.
Von Lilo Röösli
Drei verschiedene Locations und noch viel mehr musikalische Vielfalt
Das Lauter Festival bietet eine Plattform für angehende Talente. Halle, Nordflügen und Stall 6 in der Gessnerallee in Zürich lassen abwechslungsweise den Boden vibrieren. Auf der Bühne geben sich auch Prix garanti, Dachs, Laurent und Max oder OG Florin die Ehre und sorgen für ein mitreißendes Ambiente. Sharktank präsentiert eine Hommage an die goldenen Zeiten des 90er Pop und Hip-Hop. Aber es ist nicht nur die Musik, die das Festival so besonders macht. Auch die Gemeinschaft, das Zusammensein die durch das Festival fließt ist bewundernswert. Groß und Klein, querbeet durch den Generationengarten – es sind alle hier, um diese jährlich kostenlose Möglichkeit zu genießen.
Melodische Ekstase im Nordflügel
JODOQ. Die Musik entführt uns schnell und erzeugt einen berauschenden Effekt. Cello-Töne beim Lied „Euphoria“ ziehen uns in die Filmwelt weiterhinein. Die Kompositionen sind ein Aufeinanderprallen von Genres und Emotionen, irgendwo zwischen Neoklassik und modernem elektronischen Pop. JODOQ versucht die Diskrepanz zwischen der Monotonie des Alltags und den überwältigenden Emotionen zu verstehen. Von der Hoffnungslosigkeit hochgeschleudert in die Euphorie. JODOQ lädt die Zuhörer: innen ein, selbst zu Protagonisten des Liedes zu werden.
Zeitreise in der Halle: Debüt Band weckt Kindheitserinnerungen
Kurzer Umbruch rüber in die Halle zu Laurent und Max. Kontrastierend von der schwingenden Filmmusik von JODOQ zu den prägnanten und humoristischen Gesängen von Laurent und Max. Hits wie «Alles Gute» von Faber werden zum Schweizerdeutschen Titel „Helle Huutteint“ umgewandelt. Zum ersten Mal singen sie nicht nur zu zweit, sondern in einer Band. Aus meiner Puplikumsperspektive ist es schwer zu glauben, dass sie nicht schon immer als Band auf der Bühne gestanden haben. Obwohl sie vielleicht nicht alle zusammen während der Schulzeit in einer Garage mit Kochlöffel und Pfannen geübt haben, scheint dieMusik sie zu verbinden. Die Texte sind Ohrwürmer und haben sich schon in jeden Gehörgang dieser Halle gekrochen.
Hinter den Kulissen
Doch das Lauter spielt sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch mehrheitlich hinter den Kulissen ab. Ein ganzes Kollektiv voller motivierter Menschen, welche uns dieses Festival ermöglicht haben, lassen wir nun aus ihrem Blickwinkel erzählen:
Lauter Kollektiv: «Wenn man am Sonntag morgens um 2:00 noch irgendwo in der Gessnerallee rumspringt, um die letzten Stunden des Festivals so gut wie möglich zu gestalten, geht das nur mit dem Antrieb, den das Team sich gegenseitig gibt. Bei «Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung» hat jemand aus Witz gesagt, jetzt fehlt nur noch eine Pizza. Mit funkelnden Augen wurde insgeheim eine Pizza bestellt und auf die Bühne gebracht. Es ist das beste Festival, an dem ich jemals teilgenommen habe und das wird es auch immer bleiben!»
«Grad inere Stadt wie Zöri eschs mega mega wichtig, dass Kultur niederschwellig zuegänglich esch undes esch irgendwie es mega schöns gfühl ame zmerke das mer das ermögleched.»
«Und was mer gern au no chan sege: mir hend supergueti helfendi gha das jahr, was mich sehr gfreut het dass das so guet glaufe isch – ohni die wärs ja aunöd eso gange»
Ich befinde mich mitten im Trubel des Lauter Festivals und beobachte das Team, wie es während Konzerten sowie dazwischen mit vollem Elan dabei ist. Trotz ihres engagierten Einsatzes scheinen sie noch auf der Suche nach begeisterten Menschen zu sein, die dazu beitragen, dass das Festival jedes Jahr soreibungslos stattfinden kann. Dazu kannst du mehr auf der Lauter Website entdecken.
Zwischen Musik und Morgenstunden
Samstagmorgen, die Gessnerallee wird langsam leer, unsere Gläser auch. Rauschende Töne die uns noch pochend nachtanzten bis in die frühen Morgenstunden. Das Lauter Kollektiv hat es erneut erreicht, Menschen durch Musikdiversität zu begeistern. Danke, wir freuen uns auf nächstes Jahr!