Die dritte Ausgabe des Festivals «Tonfest» findet am 24. Juni in Engelberg statt. Es ist ein Open-Air, das überschaubar und herzig ist. Und es bietet eine Plattform für aufstrebende und abwechslungsreiche musikalische Projekte, basierend in der Schweiz.

Die Schweiz ist eines der Länder mit der höchsten Festivaldichte weltweit. Somit ist es naheliegend, dass gerade kleinere Open-Airs unentdeckte Perlen bleiben. Eine solche Perle – das «Tonfest» – soll hiermit beleuchtet werden. Die dritte Austragung des Minifestivals wird am 24. Juni nachmittags bis tief in die Nacht insgesamt fünf Konzerte bieten. Es treten fünf Acts auf, die nachfolgend alle etwas näher beschrieben werden.

Mit Arukta tritt ein junges Sextett mit Basis in Luzern auf, die Reggae, Afrobeat und Jazz vereinen. Ihre Auftritte sorgen für eine freudige Stimmung und die Band mit vielfältigem Instrumentarium hat bereits einige Konzertlokale schweizweit begeistern können. Haimos, ein einzig aus Frauen bestehendes Quintett, wird für ein buntes Tanzfest sorgen, das sie mit ihrem Balkan-Gypsy zu pflegen wissen. Die Band ist in Zürich situiert und weiss mit einer Mischung aus klassischen und traditionellen Instrumenten wie Kolo und Chiftetelli zu musizieren. Die Luzerner Surf Rock-Band Binary Sunset sticht sicher deshalb aus dem Indie-Universum heraus, weil ihre Musik so locker flockig daherkommt und nicht auf Englisch (wie so üblich in diesem Musikgenre), sondern Französisch gesungen wird. Wellengang und Strandgefühle sind vorprogrammiert.

Um musikalisch vielfältig zu bleiben, hat sich das OK des Festivals wohl gedacht, Hip Hop fehlt noch. So tritt Bugfast auf – eine Kombi aus dem Radiomoderator und Rapper Pablo Vögtli und drei Non-Names, die sich ihre für sie passendste Mischung aus Hip Hop, Djent, Rap und Trap kreiert haben. Louis Bakker legt den Weg frei für Ukulele-geprägten Sound und sorgt für eine gelassene Atmosphäre. Zum Abschluss wird die Einzelkämpferin Eclipse zur mitternächtlichen Stunde für technoide, tanzbare Musik hinter den Decks sorgen.

Es ist eine wahrlich bunte Kombination an Musikgenres und Stimmungen, die am Tonfest gelebt werden. Allen Acts ist gemein, dass sie für ihre Musik zu brennen scheinen, noch nicht im Mainstream angelangt sind und allesamt in der Schweiz heimisch sind. Es ist schön, dass beim Booking auf Diversität geachtet wurde und es für alle etwas dabei hat. Angefangen hat alles im kleinen Rahmen einer WG-Party. Alsdann der Gedanke nach einem öffentlichen Fest aufkam, wurde das erste Tonfest abgehalten, – dies auf dem 2169 M.ü.M. hohen Bonistock (OW). Dies erinnert an Festivals wie das Walliser Palp-Festival mit dem «Rocklette», das noch immer auf abgelegenen Alpweiden stattfindet, oder das Open Air Val Lumnezia, das im hochgelegenen Lumnezia-Tal (GR) durchgeführt wird. Heute wird das Tonfest durch verschiedene Seiten finanziell abgestützt. So gehören zu den Geldgebenden unter anderem die Migros mit Kulturprozent oder Engelberg die Einwohnergemeinde.

Vor Ort in Engelberg im Gasthaus Grünenwald, welches der Tonverein dieses Jahr zum zweiten Mal für Mietungszwecke verwendet, wird es Möglichkeiten zum Übernachten geben. So auf einer Wiese für Zelt oder Camper. Es hat sogar einen Kleidertausch, Verpflegung und ein Lagerfeuer. Tickets sind hier noch verfügbar. Das Festival beginnt am frühen Nachmittag und dauert bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages. Es gibt all zweistündlich ab 14:00 Uhr bis um 22:00 Uhr ein Shuttle zum Festivalgelände ab Engelberg. Die Rückfahrtsverbindungen sind eher spärlich, so kommt man kurz nach Mitternacht noch nach Luzern, nach Stans gibt es öffentliche Verkehrsverbindungen bis 2:30 Uhr laut ton-verein.ch

Titelbild: Olivia Tolusso