Ein überraschendes Set, das am Publikum vorbeigeht: «FKJ» an den Musikfesttagen2 min read
Reading Time: 2 minutesDer Multi-Instrumentalist «FKJ» aus Frankreich zeigt sich an seinem Auftritt an den Winterthurer Musikfestwoche von einer unerwarteten Seite. Das Publikum schien dies jedoch sichtlich wenig zu interessieren, denn: Von der Bühne war viel Musik, im Publikum selbst viel Geplauder zu hören.
Gastbeitrag von Maurus Steiger
«FKJ» aus Frankreich ist bekannt für seine basslastige Musik irgendwo zwischen Disco und Pop. An seinem Set an den heurigen Winterthurer Musikfestwochen hat «FKJ» zusätzlich ein bis zwei Covers als Remix in seinen Auftritt eingebaut.
Insgesamt haben die vorprogrammierten Beats von «FKJ» von der Komposition und der Abschmischung her viel Platz eingenommen, was bei den gespielten Songs durchaus passend war. Für meinen Geschmack kamen die live gespielten instrumentalen Teile dabei im Gegensatz etwas zu kurz.
Talk oder Sound? Das ist hier die Frage
FKJ hat sich auf der Bühne mehr auf Sound als auf Talk fokussiert. Viel geredet haben dafür die Menschen, welche gekommen sind, um dem Franzosen (nicht) zuzuhören. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass keine starke Energie zwischen dem Publikum und Künstler entstehen konnte. So ist es aber gerne mal bei Stadtfesten wie diesem. Viele Menschen kommen einfach fürs Ambiente und nicht der Musik wegen.
Spätestens der letzte Song hat das Publikum in den Moment zurückgeholt – so ging es auch mir, der während des Sets auch hin und wieder etwas abgeschweift ist. Mit dem Titel «Ylang Ylang» gab es nochmal einen starken Kontrast zu den meisten vorherigen Songs, die schon eher hektisch und elektrisch waren. Das Lied mit den zweitmeisten Streams auf «FKJs» Spotify-Profi – gespielt auf dem Piano – hat mit seiner ganz eigenen Art und Weise im ganzen Publikum nochmal eine stärkere Energie ausgelöst und wurde mit einem intensiven Applaus honoriert.
Mehr live, weniger Programmiertes
Rückblickend hätte ich mir ein anderes Set gewünscht. Ich hätte FKJ gerne mehr live spielen gehört und seine ruhigeren Songs hätten mehr in die Stimmung gepasst. Die Gitarre, der Bass und das Saxophon wurden leider eher selten eingesetzt oder haben während des Sets nicht viel Raum bekommen.
Beflügelnd war hingegen, dass er viele noch gar nicht veröffentlichte Songs präsentiert hat. Zudem finde ich es auch schön, dass FKJ sich musikalisch nicht gross zu limitieren scheint. Seine Musik geht von ruhig und sanft bis zu sehr schnell und laut.
Von den Winterthurer Musikfestwochen nehme ich einen positiven und angenehmen Eindruck mit. Die Stimmung: Sehr friedlich und positiv, auch wenn es ziemlich eng werden kann in den schmalen Gassen.
Titelbild: Laura Rubli