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Sphärische Sounds voller Ehrlichkeit an der Plattentaufe von Markian2 min read

5. Dezember 2023 2 min read

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Sphärische Sounds voller Ehrlichkeit an der Plattentaufe von Markian2 min read

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Markian hat am vergangenen Samstag sein erstes Album getauft. Mit einer Mischung aus pulsierenden Beats und bittersüssen Klängen erschuf er eine einzigartige Atmosphäre aus Schwere und Leichtigkeit zugleich.

von Bettina Wyss-Siegwart

Authentisch, tiefgründig und technisch beeindruckend: So zeigte sich der Luzerner Loop-Künstler Markian Ende November im Treibhaus Luzern. Er taufte sein Erstlingswerk «Ripple Effect» und vermochte die heiligen Hallen des beliebten Kulturlokals problemlos zu füllen. Und auch wenn es von Besucher:innen nur so wimmelte: Markian schaffte es mit seinem sphärischen Sound, die Menschen zu fesseln. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Eine solche Aufmerksamkeit zu kriegen – das ist heutzutage eine Seltenheit.

Und er hat sie verdient. Seine Musik entsteht ausschliesslich durch seine Stimme. Beatbox, mehrstimmige Loop-Melodien und eindringliche Texte zeichnen «Ripple Effect» aus. Markian schafft es, seine Musik praktisch ohne Unterbruch durch Live-Impros zu einem einzigen, grossen Gemälde zu verschmelzen. Es fühlt sich an wie ein wundervolles Farbenspiel aus Grautönen. Schöner kann man Melancholie, Ernsthaftigkeit und Sinnsuche kaum in Musik packen. Der Sound berührt bis ins Mark.

«Love, Peace & Dignity» erinnert an grosse Momente von Radiohead. Der sanfte, aber bestimmte Beat lässt einen regelrecht durch die Tiefen der Musik schweben. Zeit und Raum sind unwichtig. Es ist ein Song, der viel auslöst. Bei jedem wohl was anderes. Und immer wieder kommen sie: packende Beatbox-Künste, die einen nicht ruhig stehen lassen. Man hört mit dem ganzen Körper zu. Und ab und zu schaut man ungläubig zur Bühne, weil man kaum glauben kann, dass diese ganzen Sounds alle aus nur einer Kehle stammen sollen.

Mitten in diesen Trip schleicht sich ein Ausreisser-Song. Auf dem Album heisst er «Hidden Track» – verstecken tut er sich aber absolut nicht. Im Gegenteil. «Fick dich ins Knie du Arschloch» singt Markian aus Leibeskräften – ausnahmsweise am Klavier. Ein Moment, der unter die Haut geht. «Lass mich leben und lieben» bittet er eindringlich. Und eine fast hörbare Gänsehaut rauscht durchs Publikum.

Ab und zu darf es auch liebevoll warm werden – beispielsweise mit dem Ohrwurm «Tabula Rasa». Trotz einer geballten Ladung Emotion und Ernsthaftigkeit steuert Markian mit einer erfrischenden Leichtigkeit durch die Schwere der Songs. Und genau das zeigt seine Leidenschaft für die Musik – und die Wichtigkeit seines Erstlingswerks. Wir wollen mehr.

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