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Arctic Monkeys – Come and fly with their new Album3 min read

11. Mai 2018 2 min read

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Arctic Monkeys – Come and fly with their new Album3 min read

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Das neuste und sechste Studioalbum der britischen Indierock-Band Arctic Monkeys wurde heute veröffentlicht. Es heißt: Tranquility Base Hotel & Casino und es ist ganz anders als man es vielleicht erwartet hat.

Während die vorherigen Alben der vierköpfigen Band um Sänger und Songwriter Alex Turner sehr rockig und oftmals euphorisierend wirken, ist das neue Album sehr viel ruhiger, melodischer und textorientierter geworden. Turner sagte in einem Interview über das Album, dass dieses auf der Idee eines Hotels basiert, welches sich auf dem Mond, genauer gesagt an dem Ort der ersten Mondlandung (“Tranquility Base”) befindet.

Das wird durch Textpassagen, aber auch durch den allgemeinen Klang des Albums offensichtlich: wo früher noch gewaltige und rhythmische Gitarrenriffs erklangen, sind nun ruhige Melodien mit Alex Turners unfassbar einprägsamer Stimme. Vor allem die ersten Lieder des Albums (“Star Treatment”, “One Point Perspective”) erinnern auf gewisse Art an “Lounge Musik”, welche in ähnlicher Form auch in einem Sternehotel während des Essens gespielt werden könnte. Dabei beflügelt diese Form der Musik aber auch die Phantasie: Man ertappt sich dabei, durch das ewige Weltall zu fliegen und fremde Planeten von oben anzuschauen – w
enn man sich darauf einlassen kann. Denn das neuste Album der vier Jungs aus Yorkshire ist nicht mehr so massentauglich wie es ihre bisherigen Werke waren.

Jedoch traut sich Alex Turner textlich bei diesem Album sehr viel mehr zu: viele der Lieder drehen sich um das Konsumverhalten der Menschen, vor allem in Bezug auf den Umgang mit sozialen Netzwerken und Smartphones. (z.B. “She Looks Like Fun”; “Batphone”) In diesem Kontext bezieht er sich auf Zukunftsvorstellungen, wie sie Menschen in der Vergangenheit hatten: so verweist Turner z.B. im achten Lied des Albums “Science Fiction” auf George Orwells “1984” und auf den Science Fiction Klassiker “Bladerunner”, welche beide Gesellschaften aufzeigen, in denen totalitäre Überwachung eine wichtige Rolle spielen. Auch unsere kapitalistische Gesellschaft wird hier an den Pranger gestellt: u.a. wird von “C.R.E.A.M.” (Bezug auf die HipHop-Gruppe WuTangGang; “Cash Rules Everything Around Me”) gesprochen, also die zunehmende Kommerzialisierung und Kapitalisierung von jeglichen Gütern und Dienstleistungen. Aber auch politische Themen werden angesprochen: in dem Song “Golden Trunks” kritisiert die Band aktuelle politische Geschehen, so bezeichnen z.B. Donald Trump als Wrestler mit goldenen Hosen (The leader of the free world reminds you of a wrestler wearing tight golden trunks) und kritisieren die Wankelmütigkeit vieler Politiker, welche nur aus Opportunismus handeln.

Aus musikalischer Sicht stechen allerdings kaum einzelne Lieder heraus: Four Out Of Five und dessen klare Rhythmen sind zwar sehr entspannend und machen beim Anhören Spaß, allerdings hauen keine der Lieder den Hörer vom Hocker, was bei den Arctic Monkeys in der Vergangenheit ja durchaus der Fall war. Dies sollte man aber auch im Kontext des Albums sehen: denn dies ist ein Konzeptalbum, welches sich nun mal um ein Hotel dreht, das auf dem Mond steht. So funktionieren die einzelnen Songs nur im Kontext des Albums, allerdings nicht unbedingt alleine.

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