Fragmente düsterer Welten – Leopold Rabus in der Kali Gallery2 min read
Reading Time: 2 minutesDie neue Ausstellung in der Kali Gallery vom figurativen Schweizer Künstler Leopold Rabus, «La nuit des affamés» (die Nacht der Hungrigen), zeigt uns neue Einblicke in eine eher düstere Welt. Wir tauchen ein in die kleine aber feine und lichtdurchflutete Galerie an der Lädelistrasse 4.
Die gemalten Werke von Leopold Rabus sind ein Gemisch aus unglaublichem Detailreichtum und feinsäuberlich, zum Teil fotorealistisch, Gemaltem. Mal sind die Gemälde voll bepackt und mal leerer. Leopold Rabus Werke und Installationen wirken heimelig, unheimlich, absurd und grotesk. Manchmal alles gleichzeitig. Vor allem aber besitzen die Werke auf eine Art einen surrealistischen Charakter. Man denkt sich die Geschichte weiter. Was steckt dahinter? Wo ist das? Passt das zusammen? Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie verschwimmen und dies nicht nur durch die zusammengeführten Elementen sondern auch durch die genaue und gut beherrschte Öl-Malerei, welche die unterschiedlichen Bildelementen ineinander gleiten lässt. Nicht nur grosse Gemälde bestücken die Galerie, auch Kleinformatiges hat seinen Platz. Auf den ersten Blick wirken sie wie kleine unschuldige Fotografien. Doch beim näheren herantreten öffnen sich neue Blicke. Zum Beispiel eine Darstellung eines eingesperrten Papagei, welcher sich in einem kleinen Spiegel ansieht – hinterfragt er seine Existenz? Eine Frau umarmt ein Gesäss, wir sehen Muscheln. Wir erhalten absurde Fragmente, Gemälde welche neu komponiert werden aus verschiedenen Quellen und so eine neue Realität entstehen lassen. Es wird ein Raum kreiert, welcher uns interpretieren lässt.
Leopold Rabus ist 1977 in Neuchâtel geboren und zeigt in dieser Ausstellung einen Einblick in seine Welt. Er geht auf Photohunts und sucht (unter anderem) Szenerien aus seiner Umgebung, welche ihn inspirieren. Meist sind dies Fotos aus seiner Nähe, aus seinem Garten, seinem Haus, anderen Häusern (vor allem der Bereich hinter dem Haus interessiert ihn). Er malt diese dann auf Leinwand mit Öl ab und setzt die Szenerie mit anderen Zeitungs- oder Buchschnipsel zusammen und kreiert so eine Art gemalte Collage in welcher man gern den Blick verliert.
Die Werke lassen dem Betrachter und der Betrachterin Platz die Geschichte weiter zu denken. Leopold Rabus Kunst hat nicht nur dunkle und absurde Aspekte, sie hat auch Witz. Sie stellt eine Welt dar, welche vielleicht näher an der Wirklichkeit ist, als wir denken.
Die Vernissage mit der Anwesenheit des Künstlers findet am 13. Juni in der Kali Gallery statt! See you there. 🙂
Photo: Christian Kaufmann, Copyright KALI Gallery