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«Sturm & Gsang»-Plattentaufe: Weibello begeistert das Zuger Publikum3 min read

2. Dezember 2021 3 min read

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«Sturm & Gsang»-Plattentaufe: Weibello begeistert das Zuger Publikum3 min read

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Der Zuger Rapper Weibello feierte am letzten Samstag die Taufe seines neusten Albums. In seiner Heimatstadt lud er zusammen mit OG Florin und den Supportacts zu «Sturm & Gsang» im Galvanik ein.

Zusammen mit unserem Daniel schlugen wir um 21 Uhr im Galvanik auf, erkundeten erst mal die Location. Denn zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich seit über zehn Jahren nicht mehr im Galvanik war. Es ist klein, aber fein und lässt gleich durchblicken, dass hier vor allem Hip-Hop vorherrschend ist.

Der Auftakt mit Gsang…

OG Florin machte den Auftakt in den Abend. Auf einem Hocker sitzend, die Bühne nur halb entblösst und von den Vorhängen verdeckt, spielte er auf seiner Gitarre melancholischen Indie Pop in Mundart. Für einen Opener für Hip-Hop-Heads klang das bisweilen vielleicht etwas zu radiolastig, dafür bot es den Gästen die Möglichkeit, mit den sphärischen Klängen die gespannte Ruhe vor dem Sturm aufzubauen. Bis zum Ende seines Sets trudelten die Gäste rein, so dass der Laden sehr gut gefüllt war, nach Aussagen einiger sogar ausverkauft.

…und Weibello brachte den Sturm

Nachdem Weibello in seiner Wahlheimat Luzern am Wochenende davor bereits den Sedel erhitzte, war er nun also «zrugg» in Zug. Zurück auf der Bühne mit dem Track „Zrugg“. Bereits die ersten Takte brachten die aufgebaute Spannung zum Platzen. Die Bässe wummerten und Weibello flowte seine Lyrics sauber und klar auf die Beats. Ein erstes Highlight folgte mit einer Freestyle-Einlage. Mehrere Minuten lang reimte Weibello zu den Wörtern Fleischkonsum, Glühwein und Harry Potter, was ihm gerade durch den Gedankentrakt flitzte.

Doch dies war erst der Anfang. Für den Track Dschungel war extra Luuk vor Ort, einer der wohl angesagtesten Rap-Artisten, die die Schweiz derzeit zu bieten hat. Während die Songs vor allem lyrisch haften bleiben (eine ausführliche Albumkritik folgt noch), so konnte ich in der fantastischen Stimmung mitten im Publikum auch physisch komplett aufgehen.

Eine absolut gelungene Plattentaufe

Was dann folgte, wird jedem Rapfan das Herz öffnen: Während mehr als zehn Minuten lieferte Weibello über ausgewählte Oldschool-Samples oder gar Popsongs ein Medley seiner Cyphertexte. Da spürte man, wie er in seinem Element war und sich regelrecht in einen Rausch rappte. Doch auch er brauchte nach diesem Feuerwerk eine kurze Pause, welche er geschickt nutzte, die Platte offiziell mit allen daran Beteiligten auf der Bühne zu taufen.

Nach drei weiteren Songs folgte schliesslich eine Zugabe, deren Titel definitiv auf den Abend passt: «Ich ha gwunne». Ich stand da bereits einige Zeit weit hinten im Saal, zufällig direkt neben Weibellos Eltern. Wunderschön für mich dabei zu sehen, wie seine Mutter bei allen Songs die Hookline mitsang.

Nach gut 90 Minuten (!) näherte sich das Konzert seinem Ende. Es war zu spüren, wie überwältigt Weibello von der Freude und Liebe war, die den ganzen Raum einnahm. So musste selbst er bei der Danksagung ans Publikum ein-zwei Mal leer schlucken, bevor er sich dann a capella verabschied, und jeder der es noch nicht war, wird definitiv nach diesem Abend «Fan si».

Fotos: Silvio Fischer

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